16.04.2016: Auf wessen Seite stehen Journalisten?

Der Autokritiker

Jacob Jacobson

puristisch - kritisch - anregend

16.04.2016

Auf wessen Seite stehen Automobiljournalisten?

 

„Es ist schwierig für jemand, etwas zu verstehen, wenn sein Gehalt davon abhängt, etwas nicht zu verstehen.“ (Unbekannt)

Wirtschaftsjournalisten und Finanzexperten stecken in der Zwickmühle. Wider besseres Wissen singen sie ständig das hohe Lied von der guten Konjunkturlage in Deutschland, obwohl nicht einmal sie die negativen Vorzeichen übersehen können. Tagein, tagaus nerven sie mit ihren rührenden Bemühungen, uns Normalbürger zum Aktienkauf zu überreden. Die Rente werde immer weniger, die Altersversorgung durch Sparen sei nicht gesichert, Aktien seien der Königsweg damit unser Vermögen nicht kleiner sondern größer werde, behaupten sie. Dabei wissen sie selbst am besten, dass man mit Aktien viel, ja sogar alles verlieren kann. Sie wissen auch, dass immer dann, wenn viele Kleinanleger ins Geschäft einsteigen, der Zusammenbruch nicht lange auf sich warten lässt. Der letzte Crash liegt noch nicht lange zurück. Sie wissen, dass 40 Prozent der deutschen Bevölkerung überhaupt kein Bargeld besitzt. Womit soll diese Bevölkerungsschicht Aktien kaufen, mit Krediten?

Woher beziehen Journalisten und Wirtschafts-"Wissenschaftler" die Motivation für ihre Heilsbotschaften? Vermutlich aus dem Sinnspruch: "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing." Und das Brot bekommen sie nicht vom kleinen Mann. Deshalb sind ihnen dessen Interessen völlig egal.

Wie sind wir auf Wirtschaftsjournalisten gekommen? Ach ja, über die Zwickmühle.

Stecken nicht Automobiljournalisten in einem ähnlichen Dilemma?

 

Beispiel Elektromobilität:

Die Penetranz, mit der uns die automobilen Medien uns den Elektroantrieb schmackhaft machen wollen, steht den Wirtschaftlern mit ihren Aktien in nichts nach. Man muss sich fragen, wann wurde Elektromobilität zum Selbstzweck? Dabei sollte sich das Folgende längst herumgesprochen haben, zumindest in interessierten Kreisen zu denen Journalisten eigentlich gehören müssten:

 

  • Elektroantriebe kann man mit Ökostrom betreiben, gewonnen von Solardächern, Windrädern und Biogasanlagen. Die Wahrheit ist, es gibt keinen Ökostrom. Weder von den Solarzellen, noch von den Windrädern, noch von nachwachsenden Rohstoffen. Nachzulesen unter Erneuerbare Energien

 

  • Es gibt auch keine Energiewende. Es gibt nur den vergeblichen Versuch, einen Teil des elektrischen Stroms mit Hilfe von sog. Erneuerbaren Energien zu erzeugen, um Atomkraftwerke und Kohlekraftwerke abzuschalten. Wenn das geschieht, gehen in Deutschland die Lichter aus. Vorher werden allerdings Energie, Strom und Lebensmittel für viele Leute unbezahlbar. Bereits heute können viele Menschen ihre Stromrechnung nicht mehr bezahlen.

 

  • Wo ist der Unterschied zwischen dem Verbrennen von Biosprit in einem Verbrennungsmotor oder Biogas in einer Biogasanlage? In einem Fall wird aus Getreide Biosprit hergestellt und direkt im Verbrennungsmotor verbrannt. Im anderen Fall wird aus Getreide Biogas hergestellt, dieses wird ebenfalls in einem Verbrennungsmotor verbrannt der wiederum einen Generator antreibt. Wer nur einen Funken Ahnung von Physik hat, weiß um die Umwandlungsverluste von einer Energieform in eine andere.

 

  • Was haben die Journalisten gegen die Normalbevölkerung? Warum sollen wir Normalos den Reichen ihr gutes Umweltgewissen finanzieren? Warum sollen wir Normalfahrer, die wir uns kein Elektroauto als Zweit- oder Drittwagen und keine Doppelgarage leisten können, die ganzen Nachteile in Kauf nehmen, als da sind: höhere Strompreise, Sonderparkplätze, Bau von Ladestationen, Vorrechte für Elektrofahrzeuge, höhere Lebensmittelpreise, höhere Steuern usw.

 

  • Hybridfahrzeuge und reine Elektrofahrzeuge werfen sie gerne in einen Topf. Hybridfahrzeuge sind aber keine Elektrofahrzeuge, sondern eine eigenständige Spezies. Wie ein gut gemachtes Hybridfahrzeug aussieht, können Sie lesen unter Soo! muss Hybrid!

 

  • Der Toyota Prius gilt als leuchtendes Vorbild. Tatsache ist, der Prius hat Toyota mehr geschadet als genützt. Eigentlich müsste Toyota entsprechend der Stellung auf dem Weltmarkt schon längst die Nummer zwei in Deutschland sein. Aber sie werden das Image "sparsam aber unattraktiv" einfach nicht los.

 

  • Von allen Seiten erschallt der Ruf nach Förderung der Elektromobilität. Kommt die Förderung von E-Mobilen nur den deutschen Herstellern zugute? Auf keinen Fall, das käme ja einer Handelsbeschränkung gleich. Das heißt aber, dass damit die ausländischen Hersteller noch mehr Übergewicht bekommen. Abgesehen davon kommen die wichtigsten Komponenten auch der deutschen E-Mobile auch jetzt schon aus China. Im Prinzip ergeht es uns dann ähnlich wie mit den Solarmodulen.

 

  • Das Märchen von der Technologieführerschaft beim Elektroantrieb. In Wirklichkeit ist Elektroantrieb kein Hexenwerk. Alles Wissenswerte lernen Studenten der Elektrotechnik spätestens im dritten Semester. Da können Forscher noch so viel forschen. Forschung für Elektroantrieb und Umwelttechnologien wird übrigens seit vielen Jahren üppigst gefördert. Wo bleiben die zählbaren Ergebnisse?

 

  • Nur ein Einziger hat begriffen, worum es wirklich geht, um die Batterien nämlich. Sein Name: Elon Musk. Mit einer Elektroprämie unterstützen wir auch ihn und seine mit US-Geldern finanzierte Batteriefirma.

 

Es gäbe noch viel mehr Zündstoff für kritischen Journalismus. Z.B. die Überschwemmung des Marktes mit SUVs, das autonome Fahren, die zunehmende Bedienungsunfreundlichkeit moderner Automobile, die rasant zunehmenden und überflüssigen Assistenzsysteme, die unfallträchtige Ablenkung durch Telefonieren, Internetsurfen, Simsen und anderen Multimedia-Segnungen usw. Anstatt dämpfend zu wirken, heizen die Medien diese gefährlichen Fehlentwicklungen noch kräftig an. Das bigotte Verhalten der automobilen Presse detailliert aufzuzeigen würde ein Buch füllen. Leider sprengt das den Rahmen dieser Internetseite.

 

 

16.04.2016 Jacob Jacobson

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